Musiktheorie & Gehörbildung


Musiktheorie

Musiktheorie umfasst so ziemlich alles, was an der Musik nicht praktisch orientiert ist. Das fängt an bei Notennamen, Tonleitern und Dreiklängen und reicht bis zu komplexen strukturellen und harmonischen Analysen von ganzen Symphonien. Im ersten Moment mögen diese Inhalte trocken klingen, aber wenn man versteht, was hinter der Musik steckt, die man spielt oder hört, kann man sie auf einer ganz anderen Ebene wahrnehmen und verstehen.

Gastautorin Karin S.

Bachelorstudium Musikhochschule Basel, Schulmusik II (Ausbildung zur Gymnasial- und Oboenlehrerin)

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Musikgeschichte oder Musiktheorie?

Manchmal wird die Musikgeschichte auch zur Musiktheorie gezählt. Eigentlich ist dies ein separates Themengebiet und wird im Studium auch als solches behandelt. Im Musikunterricht an Sekundarschulen und Gymnasien wird die Musikgeschichte aber auch oft mit der dazugehörigen Theorie verknüpft. Wenn man zum Beispiel Jazzgeschichte behandelt, macht es Sinn, dazu auch gerade die dazugehörigen Harmonien (Akkorde, bzw. Vierklänge) zu behandeln.


In meinem Gastartikel Blasinstrumente beschreibe ich den praktischen Teil eines Musikstudiums.

 



Warum Musiktheorie?

Wie schon erwähnt, ist Musiktheorie ein fixer Bestandteil vom Musikunterricht in der Oberstufe und am Gymnasium. Wer ein Instrument lernt, ist auch schon vorher mehr oder weniger intensiv mit der Theorie in Kontakt. Ein Mindestmass ist sogar oft notwendig, um ein Instrument zu erlernen. Zum Beispiel das Notenlesen und die Kenntnis über Tonleitern und Dreiklänge kann eine grosse Hilfe beim Spielen sein. Je mehr man weiss, desto mehr kann man Dinge im Hirn verknüpfen und muss zum Beispiel nicht mehr jede einzelne Note lesen, sondern kann sie zu einer Tonleiter zusammenfassen.

Studium

Musiktheorie kann man an einer Musikhochschule als eigenständiges Fach studieren. Dort ist meist der Lehrberuf an einer Hochschule das Ziel. Dort kommt auch noch Komposition nach dem Schema von gewissen Stilrichtungen oder sogar einzelnen Komponisten dazu. Wer nicht nur Theorie in seinem Studium haben möchte, sich aber dennoch dafür interessiert, der sei beruhigt. Im regulären Musikstudium sind diverse musiktheoretische Fächer im Stundenplan festgeschrieben und meist gibt es auch noch ein Wahlkursangebot, aus welchem man noch mehr Theoriekurse auswählen kann. Die Theorie ist eine signifikante Unterstützung beim Musikstudium, denn, je mehr man über den Aufbau eines Musikstückes weiss, desto besser kann man die Musik gestalten.

 

Gehörbildung

Gehörbildung, was ist das?

Es ist, wie es der Name sagt, die Bildung des Gehörs, also die musikalische Schulung des Hörens. Das Ziel ist es, dass man Musik über die Ohren differenzierter wahrnehmen und schlussendlich auch besser umsetzen kann.

Um das Hören zu schulen, wird viel Musik gehört und nur vom Gehörten her analysiert. Das kann am Anfang sehr simpel sein. Wo hört man einen neuen Teil, wo ist es Dur, wo ist es Moll etc.

Dazu kommt dann das Umsetzen. Man lernt, Melodien rein vom Gehör, aber auch von Noten zu singen. Dabei geht es nicht um Gesangsunterricht. Es geht vielmehr darum, dass man die Verbindung zwischen Hören und Umsetzen knüpft. Durch diese Verknüpfung wird das Gehör feiner eingestellt und man nimmt subtilere Veränderungen (z.B. in der Tonhöhe) wahr.

Zur Gehörbildung gehören auch die Rhythmen. Auch bei diesem Thema wird sowohl gehört und erkannt, als auch selbst umgesetzt. Rhythmen sind ein essenzieller Teil der Musik und des Musizierens. Ohne Rhythmusgefühl wird das Zusammenspiel schnell zu einer unüberwindbaren Herausforderung. Das kann man aber trainieren. Mit genug Übung werden bald ganz komplizierte Rhythmuspassagen zum Kinderspiel.

Warum Gehörbildung?

Gehörbildung empfiehlt sich vor allem für Leute, die schon ein Instrument spielen und sich musikalisch weiterentwickeln wollen. Da dieses Fach ein wichtiger Bestandteil des Musikstudiums ist, ist es vor allem auch für angehende Musikstudenten und -studentinnen sinnvoll, sich dort schon früh Kenntnisse anzueignen.

Gehörbildung kann aber auch Laienmusikern viel bringen. Wenn man zum Beispiel in einem Musikverein, Orchester oder Ensemble spielt, kann Gehörbildung viel zum Spielerfolg beitragen. Durch die Schulung des Gehörs kann man mehr darauf hören, was die anderen spielen und darauf reagieren. Das Rhythmustraining hilft bei der Bewältigung von rhythmisch schwierigen Passagen und das Singen hilft dabei, die eigene Intonation zu verbessern und sich selbst kritischer zuzuhören. Ausserdem lernt man in der Gehörbildung nebenbei auch etwas über die Struktur von Musikstücken, was für das Gestalten von Musik viel bringt.

Studium

Es ist nicht möglich, Gehörbildung als Hauptfach zu studieren. Das Fach ist allerdings fester Bestandteil von jedem Musikstudium und wer will, kann sich von dort aus noch vertiefen.



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